Zeitungsartikel von 1939.
Die Axthelme weihen einen Sippenstein
Der erste Familientag des Geschlechts Axthelm fand in Rettgenstedt statt
Bachra. Der Sippenverband Axthelm feierte seinen ersten großen Sippentag in Rettgenstedt. Aus allen Gauen Deutschlands strömten die Axthelme herbei, und alle Berufsstände waren vertreten. Das größte Interesse erregte ein aus heimatlichen Bruchsteinen gemauerter und von Bruchsteinmauer umrahmter Denkstein, der – noch verhüllt – seiner Einweihung am Pfingstsonntag harrte. Am Samstag begann der Sippentag offiziell im Gasthaus Koch mit der Sitzung des Sippenrats, in der der Vorsitzer des Verbandes, Heinz Axthelm (Bachra), Rechenschaft über seine Arbeit von den ersten Anfängen bis zur Gründung des Verbandes und der Schatzmeister Werner Axthelm (Kölleda) über die Kassenverhältnisse ablegten. Als dann zu dieser Sitzung der älteste Axthelm, Louis Axthelm (Plauen) im Alter von fast 84 Jahren, trotz kaum überstandenen Schlaganfalls erschien, da gab es keinen, der von diesem Augenblick nicht ergriffen war.
Am Abend fand eine festliche Feier statt, bei der keine fremde, bezahlte Leistung, sondern die Axthelme ihr Fest aus eigenen Kräften gestalteten. Gesang, Klavier- und Gedichtvorträge wechselten in schöner Form ab mit Darbietungen eines aus allen Gauen Deutschlands zusammengewürfelten, im wahrsten Sinne gemischten Chores, der unter Leitung von Kantor Thilo Axthelm (Bachra) nur in einer vorherigen Generalprobe geübt hatte. Den Höhepunkt bildete die Ehrung der drei „80er“, Louis A. (Plauen), Karl A. (Erfurt) und Frau Holbein geb. A. (Erfurt).
Nach einem Gottesdienst begab sich alles auf den Friedhof, der Ruhestätte der Ahnen, wo an dem Grabe des ältesten Axthelm ein von dem Verband der Axthelme gewidmeter Kranz niedergelegt wurde. Pünktlich 11.45 Uhr marschierten die Männer der Sippe unter dem Kommando von Hauptmann Johannes Axthelm, Augsburg (Oberst Walther von Axthelm, Berlin, wurde im letzten Augenblick aus zwingenden dienstlichen Gründen am Kommen gehindert) mit dem Spielmannszug der SA Rettgenstedt und der Kapelle des Reichsmusikzuges der HJ Kölleda zum Sippenstein, der inmitten des Heimatdorfes unter der alten Lutherlinde an der Stätte errichtet wurde, wo das älteste Axthelmsche Stammhaus steht. Die Einweihung dieses Denksteines zusammen mit dem Naturdenkmal oben auf dem Gartensberg, das über die Häuser zum Denkstein heruntergrüßt, zu Ehren der Ahnen des uralten Beuerngeschlechts Axthelm war wohl für das ganze Dorf ein Erlebnis ganz eigener Art, zumal dieser Sippenstein der erste eines Bauerngeschlechts im mitteldeutschen Raume ist. Nach der Enthüllung marschierte der Zug durch die beiden Dörfer und an den zehn Stammhäusern der Familie Axthelm vorbei.
Der Abend dieses Tage verlief dann in gemütlicher Laune bei angeregter Geselligkeit und Tanz, nachdem Heinz A. (Bachra) über seine Arbeit und Paul A. (Weißenfels) über seine ersten Familientage gesprochen hatten. Dieser erste Sippentag, der ein schönes Beispiel der Verbundenheit bietet, wird alle 2 Jahre wieder stattfinden.