Axthelms treffen sich am Ursprung in Ostramondra-Rettgenstedt
Aus „Thüringer Allgemeine, 24.05.2016“ von Armin Burghardt
Denkmal für seit 425 Jahren nachgewiesenes Bauerngeschlecht nach Zerstörung in den 60ern an neuer Stelle eingeweiht
Ostramondra. Zugänge in der Denkmalliste sind eher selten. Und das am Samstag in Ostramondra feierlich eingeweihte wird es wohl eher in die offizielle Aufzählung der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landkreis nicht schaffen.
Bemerkenswert ist es trotzdem. Es ist dem 425-jährigen Bestehen des Bauerngeschlechts Axthelm gewidmet.
Otto Gräfe, seine Frau Verena ist eine gebürtige Axthelm, hat es gebaut. In 45 Stunden tadelloser handwerklicher Präzisionsarbeit aus 2,02 Kubikmetern Bruchsteinen aufgemauert. „Das sind alles 200 Jahre alte Feldsteine. An einigen sieht man noch den Stallkalk“, sagt er.
Am Freitag ist er fertig geworden. Einige Frauen um Christina Axthelm bepflanzten noch schnell das von einer kleinen Bruchsteinumfassung gesäumte Denkmal. Damit war es ganz genau wieder so, wie es Pfarrer Heinz Axthelm von 1939 überliefert hat. Damals hatte es auf seine Initiative hin nämlich schon einmal ein Axthelm-Denkmal gegeben. „Das stand da, wo jetzt die Bushaltestelle ist“, weiß Herta Keil. 1963 war es zerstört worden. Ihr Vater Martin hatte damals unter anderem die Sandsteintafel mit dem Wappen aus dem Schutt gerettet und im Garten verwahrt. Das Grundstück, erinnert sich Christina Axthelm wurde daraufhin zu so etwas wie einem Wallfahrtsort für nähere und fernere Verwandte. „Der Bürgermeister hat sie immer zu uns geschickt. Allein an die fünfmal waren Amerikaner da“, sagt sie.
Ein Vertun konnte es nicht geben. Es ist nachgewiesen, dass alle Axthelms – Pfarrer Heinz Axthelm spricht von Nachfahren und Zweigen zunächst in Bachra, Olbersleben, Kleinneuhausen, Gorsleben sowie später in Beichlingen, Donndorf, Dermsdorf, Kölleda, Wipfra, Coburg, Erfurt und Peine – ihren Ausgang von Ostramondra-Rettgenstedt und von Georg, Caspar, Lorenz und Dietrich Axthelm nahmen.
Irgendwann kam Erich Axthelm die Idee, den Gedenkstein neu zu errichten.
Karl-Ulrich Axthelm aus Zeitz trieb das Vorhaben eines erneuten Familientreffens, 77 Jahre nach dem Denkmalbau, voran.
Namensammlung für altes Familienfoto erfolgte
Erkundigungen wurden eingeholt und da hieß es, dass so ein Bau nur auf Privatgrund ginge.
Die Chance zur Umsetzung eröffnete sich, als Kai Axthelm beschloss, die ehemalige Kaufhalle in Ostramondra zum Hofladen umzubauen. An der Einfahrt dazu steht nunmehr der Axthelm-Gedenkstein auf Axthelm-Boden. Und über dem Ort, auf dem
Gartenberg, gibt es noch die Sippenlinde und einen Findling. Der hatte einst der Gedenkstein sein sollen. Etliche Vettern Axthelm hatten ihn, 44 Zentner schwer, von Memleben herbeigeschleppt. Nach diversen Genehmigungen untersagte schließlich der
preußische Provinzialbeauftragte für Naturschutz und Denkmalspflege in Magdeburg die Verwendung des Findlings. In nur zwölf Tagen musste das erste Denkmal in Bruchstein neu gefasst werden.
Am Samstag lag nun ein vergrößertes Foto vom 1939er-Sippentreffen zur Neuauflage aus, darauf über 100 Leute. Herta Keil kann 17 Personen namentlich zuordnen. „Das hier ist der Pfarrer, Heinz, das mein Vater Martin. Und das hier ist Fritz Höhns.“ Der damals 7-Jährige wurde später Bürgermeister in Ostramondra. Samstag hielt er einen der Vorträge.
An die 100 Axthelms und geborene Axthelms kamen jetzt zusammen und vervollständigten nebenbei die Liste der auf dem alten Foto Abgebildeten. Nun kennen sie 70 Namen.
© Thüringer Allgemeine Sömmerda
Link: https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/axthelms-treffen-sich-am-ursprung-in-ostramondra-rettgenstedt-id221758723.html