„Manche der Älteren werden sich vermutlich daran erinnern, dass in der Kriegs- und Nachkriegszeit Pfarrer Axthelm in Eckartsberga und Umgebung tätig war. Nun traf es sich neulich, dass entfernte Verwandte von Pfr. Axthelm mit mir Kontakt aufnahmen, um mal die hiesige Kanzel zu besichtigen, die überdies mit einem fernen Axthelm-Vorfahren in Verbindung steht, der im 17. Jahrhundert Pfarrer in Oschersleben war. So geriet ich an einen kurzen Ausschnitt aus den Lebenserinnerungen unseres Pfr. Axthelm, in dem er über unsere Kanzel berichtet.
Hintergründe zur Kanzel in Eckartsberga
Als er Mitte 1939 die Stelle in Eckartsberga antrat, fiel ihm die Kanzel natürlich sofort auf. Bei näherer Betrachtung entdeckte er anhand der Umschrift das Baujahr 1670 und die Tatsache, dass die Kanzel ursprünglich aus Oschersleben stammt. Beides kann man ja auch heutzutage problemlos bei Besichtigung der Kanzel feststellen.
Er wusste aber aus seiner eigenen Familiengeschichte, dass um 1670 sein Vorfahr Sixtus Axthelm eben in Oschersleben ‚Domvicar und Baumeister’ an der St. Nicolaikirche war (also ein der dortigen Hauptkirche zugeordneter Geistlicher – wenn ich das recht verstehe, kommt der Name Domvikar in diesem Fall daher, dass Oschersleben dem Hochstift Halberstadt angegliedert war, deshalb war der Oscherslebener Pfarrer rechtlich dem Domkapitel Halberstadt zugeordnet).
Pfr. Axthelm vermutete also, dass sein Vorfahr zumindest auf dieser Kanzel gestanden und gepredigt haben muss, wenn nicht sogar am Bau bzw. Entwurf derselben beteiligt war. Später landete die Kanzel auf dem Dachboden der Oscherslebener Superintendentur – vermutlich war sie beim neugotischen Kirchenumbau der Oscherslebener Nikolaikirche dorthin gelangt.
Nach dem Brand unserer Kirche hatte die hiesige Kirchengemeinde eine Rundfrage nach neuem Kircheninterieur gestartet. So ist die Oscherslebener Kanzel, die vermutlich wertvoller ist als die, die sich jetzt in der St. Nikolaikirche zu Oschersleben befindet, nach Eckartsberga gekommen und restauriert worden.
Wappen auf der Kanzel?
Als nun die obenerwähnten Axthelm-Verwandten unsere Kirche und Kanzel besichtigten, suchten sie, ob vielleicht ein Axthelm’sches Wappen daran zu finden sei. Nach deren Kenntnis war das Wappen damals mit einem Helm mit einer Axt obenauf geziert. Auf eines der Wappen am Kanzelaufgang könnte – mit etwas Phantasie – diese Beschreibung zutreffen.
Weitere Erinnerungen an Pfarrer Heinz Axthelm
Pfarrer Axthelm hat uns in Eckartsberga wohl auch noch den Text unseres gern gesungenen Eckartsburgliedes hinterlassen „Weites Tal zu meinen Füßen“ – jedenfalls ist es mir verschiedentlich so berichtet worden. Auch sonst ist mir manches Mal sein Name genannt worden – er hat wohl in der Kriegs- und vor allem Nachkriegszeit einiges in und um Eckartsberga bewirkt, z.B. auch die Rückholung der Lißdorfer Glocke vom „Glockenfriedhof“ in Hamburg.“
© Pfarrbereich Eckartsberga und Umgebung
Quelle: http://www.pfarreebg.de/willkommen-in-den-kirchengemeinden/eckartsberga-seena/, von Pfarrerin Bettina Plötner-Walter